Die Vielen

18.06.2019 – 16:04

Zopp und Co. Mitunterzeichner der Pfälzer Erklärung der Vielen

Christof Heiner hat die Pfälzer Erklärung der Vielen unterzeichnet.

Mit dieser Erklärung wollen die Unterzeichnenden den Zusammenhalt in Kunst und Kultur als
Teil der Zivilgesellschaft gegen populistische, sowie völkisch-nationale Strömungen deutlich
artikulieren. Wir Kunst- und Kulturschaffende setzen mit dieser Erklärung ein
gesellschaftspolitisches Signal, das in unsere tägliche Praxis eingreift.
Kunst schafft einen Raum zur Veränderung der Welt
Als Aktive der Kulturlandschaft in Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf
einem Boden, von dem aus die größten Staatsverbrechen der Menschheitsgeschichte
begangen wurden. In diesem Land wurde schon einmal Kunst als entartet diffamiert und
Kultur flächendeckend zu Propagandazwecken missbraucht. Millionen Menschen wurden
ermordet oder gingen ins Exil, unter ihnen auch viele Künstler*innen.
Heute begreifen wir die Kunst- und Kultureinrichtungen als offene Räume, die Vielen
gehören. Unsere Gesellschaft ist plural. Viele unterschiedliche Interessen treffen aufeinander
und finden sich oft im Dazwischen.
Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer unter einer Voraussetzung:
Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n als Wesen der vielen Möglichkeiten!
Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteure dieser gesellschaftlichen
Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte Gruppierungen und
Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die
Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur.
Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Künstler*innen, mit
allen Andersdenkenden verrät, wie sie mit der Gesellschaft umzugehen gedenken, sobald
sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern würden.
Wir, als Unterzeichnende der Pfälzer Theater, Kunst- und Kultureinrichtungen und ihrer
Interessensverbände, begegnen diesen Versuchen mit einer klaren Haltung:
• Die Unterzeichnenden führen den offenen, aufklärenden, kritischen Dialog über
Strategien, die die Gesellschaft der Vielen angreifen und dadurch die demokratischen
Grundwerte untergraben. Sie gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem
Publikum in der Überzeugung, dass die beteiligten Institutionen den Auftrag haben,
unsere Gesellschaft als eine demokratische fortzuentwickeln.
• Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung sind Alltag. Wir setzen uns deswegen
mit den eigenen Strukturen auseinander und stellen diese zur Diskussion.
• Wir, die Unterzeichnenden, fördern im Sinne der Demokratie Debatten, bieten aber
keine Foren für völkisch-nationalistische Propaganda.
• Wir, die Unterzeichnenden, wehren die Versuche der Rechtspopulisten ab, Kultur für
ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
• Wir, die Unterzeichnenden, solidarisieren uns mit Menschen, die durch rechte
Ideologien ausgegrenzt und bedroht werden.
Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!

Zurück